Die Autor*innen

Matthias Koller ist Leiter der Abteilung „Nachhaltigkeitsstrategien, Ressourcenschonung und Instrumente“ im Bundesumweltamt.

Dr. Wiebke Jander ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachgebiet „Grundsatzfragen, Nachhaltigkeitsstrategien und -szenarien, Ressourcenschonung“.

Jan Kosmol ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet „Ressourcenschonung, Stoffkreisläufe, Mineral- und Metallindustrie“.

Dr. Philip Nuss ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet „Grundsatzfragen, Nachhaltigkeitsstrategien und -szenarien, Ressourcenschonung“.

Jens Günther ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet „Grundsatzfragen, Nachhaltigkeitsstrategien und -szenarien, Ressourcenschonung“.

Konturen einer transformativen Ressourcenpolitik und zirkulären Wirtschaft

Entgegen den Zielen der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie bleibt der Rohstoffverbrauch durch die deutsche Wirtschaft auf hohem Niveau. Eine überzeugende Vision, die Veränderungsakteure begeistert und die Richtung der Entwicklung anzeigt, kann die Grundlage für eine gelingende Transformation sein. Sie kann dazu beitragen, dass eine verantwortungsbewusste Nutzung natürlicher Ressourcen in Politik, Wirtschaft und allen Produktions- und Konsumentscheidungen selbstverständlich mitbedacht und umgesetzt wird.  

Die globale dreifache Umweltkrise – Klimawandel, Verlust an biologischer Vielfalt und Umweltverschmutzung – mit der Gefahr von irreversiblen Vorgängen steht in engem Zusammenhang mit einer immer weiter steigenden Entnahme von biotischen und abiotischen Primärrohstoffen, hervorgerufen durch die vorherrschenden Produktions- und Konsummuster. Auch wenn die Wechselwirkungen zwischen Rohstoffentnahme und -nutzung, Belastung anderer natürlicher Ressourcen, wie Luft, Wasser, Boden und Artenvielfalt, und menschlichen Bedürfnissen komplex sind und ein systemisches Verständnis erfordern, ist eine Übernutzung der natürlichen Ressourcen des Planeten unübersehbar. Diese hat zur Folge, dass bereits jetzt Lebensgrundlagen und Wohlstand gefährdet sind und sich Verteilungskonflikte um knapper werdende Ressourcen weiter verschärfen.

Rohstoffeinsatz für die deutsche Wirtschaft

Entgegen den Zielen der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie verbleibt die Rohstoffinanspruchnahme durch die deutsche Wirtschaft auf hohem Niveau. Der Rohstoffeinsatz für die deutsche Wirtschaft stieg leicht von 2.428 Mio. t (2010) auf 2.536 Mio. t (2019) und der Rohstoff-Fußabdruck lag 2019 mit 16 Tonnen pro Einwohner weiterhin etwas über dem EU- und wesentlich über dem internationalen Durchschnitt (Lutter u. a. 2022). Insbesondere die Nachfrage nach Metallerz-basierten Produkten ist in den letzten Jahren angestiegen. Diese werden weitestgehend importiert und sind mit erheblichen Umweltwirkungen in den Abbauländern verbunden. Weiterhin besteht ein enger Zusammenhang zwischen Rohstoffnutzung und Treibhausgasemissionen, besonders wenn das Energiesystem noch vorwiegend fossil-basiert ist. Die Artenvielfalt im Wasser und an Land wird maßgeblich beeinträchtigt durch die anhaltend hohe Stickstoffzufuhr und den Stickstoffüberschuss in der landwirtschaftlichen Produktion von Biomasse, der noch immer wesentlich über dem Ziel der Bundesregierung von 70 kg pro Hektar liegt. Der Ausgestaltung einer Ressourcenpolitik, die die nachhaltige Nutzung aller natürlichen Ressourcen sicherstellt, kommt daher eine vorrangige Bedeutung und Dringlichkeit zu. Ihr liegt ein breites und systemisches Problemverständnis zu Grunde, welches die Nutzung der natürlichen Ressourcen in einem integrierten Ansatz analysiert. Die Produktions- und Konsummuster müssen so umgestaltet werden, dass menschliche Bedürfnisse wie z. B.…

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