Konturen einer transformativen Ressourcenpolitik und zirkulären Wirtschaft
Entgegen den Zielen der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie bleibt der Rohstoffverbrauch durch die deutsche Wirtschaft auf hohem Niveau. Eine überzeugende Vision, die Veränderungsakteure begeistert und die Richtung der Entwicklung anzeigt, kann die Grundlage für eine gelingende Transformation sein. Sie kann dazu beitragen, dass eine verantwortungsbewusste Nutzung natürlicher Ressourcen in Politik, Wirtschaft und allen Produktions- und Konsumentscheidungen selbstverständlich mitbedacht und umgesetzt wird.
Die globale dreifache Umweltkrise – Klimawandel,
Verlust an biologischer Vielfalt und Umweltverschmutzung
– mit der Gefahr von irreversiblen Vorgängen
steht in engem Zusammenhang mit einer immer
weiter steigenden Entnahme von biotischen und
abiotischen Primärrohstoffen, hervorgerufen durch
die vorherrschenden Produktions- und Konsummuster.
Auch wenn die Wechselwirkungen zwischen
Rohstoffentnahme und -nutzung, Belastung anderer
natürlicher Ressourcen, wie Luft, Wasser, Boden und
Artenvielfalt, und menschlichen Bedürfnissen komplex
sind und ein systemisches Verständnis erfordern,
ist eine Übernutzung der natürlichen Ressourcen des
Planeten unübersehbar. Diese hat zur Folge, dass bereits
jetzt Lebensgrundlagen und Wohlstand gefährdet
sind und sich Verteilungskonflikte um knapper
werdende Ressourcen weiter verschärfen.
Rohstoffeinsatz für die deutsche Wirtschaft
Entgegen den Zielen der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie
verbleibt die Rohstoffinanspruchnahme
durch die deutsche Wirtschaft auf hohem Niveau.
Der Rohstoffeinsatz für die deutsche Wirtschaft
stieg leicht von 2.428 Mio. t (2010) auf 2.536 Mio. t
(2019) und der Rohstoff-Fußabdruck lag 2019 mit
16 Tonnen pro Einwohner weiterhin etwas über
dem EU- und wesentlich über dem internationalen
Durchschnitt (Lutter u. a. 2022). Insbesondere die
Nachfrage nach Metallerz-basierten Produkten ist
in den letzten Jahren angestiegen. Diese werden
weitestgehend importiert und sind mit erheblichen
Umweltwirkungen in den Abbauländern verbunden.
Weiterhin besteht ein enger Zusammenhang zwischen Rohstoffnutzung und Treibhausgasemissionen,
besonders wenn das Energiesystem noch
vorwiegend fossil-basiert ist. Die Artenvielfalt im
Wasser und an Land wird maßgeblich beeinträchtigt
durch die anhaltend hohe Stickstoffzufuhr und
den Stickstoffüberschuss in der landwirtschaftlichen
Produktion von Biomasse, der noch immer wesentlich
über dem Ziel der Bundesregierung von 70 kg
pro Hektar liegt.
Der Ausgestaltung einer Ressourcenpolitik, die die
nachhaltige Nutzung aller natürlichen Ressourcen
sicherstellt, kommt daher eine vorrangige Bedeutung
und Dringlichkeit zu. Ihr liegt ein breites und
systemisches Problemverständnis zu Grunde, welches
die Nutzung der natürlichen Ressourcen in einem integrierten
Ansatz analysiert. Die Produktions- und
Konsummuster müssen so umgestaltet werden, dass
menschliche Bedürfnisse wie z. B.…
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