Bücher zum Thema Ernährungspolitik
Das Thema Ernährung umfasst vielfältige
Aspekte und Disziplinen. Von der Geschichte
der Ernährungsformen, Ernährung im Kontext
der Sozialen Arbeit, Hunger, Handel mit Nahrungsmitteln,
nachhaltigen und ethischen Ernährungsformen,
religiösen Regularien und
Traditionen bis zur Untersuchung des Genderaspektes
und vieles mehr reichen die möglichen
Unterthemen, die im Kontext der Ernährung
zu behandeln sind. Dementsprechend
beschäftigen sich Ernährungswissenschaften,
Soziologie, Politikwissenschaften, Kultur- und
Religionswissenschaften, die praktische Philosophie
und viele weitere Disziplinen mit ihr.
Die folgende kleine Auswahl an fünf Bänden
soll eine Idee von diesem vielfältigen Spektrum
vermitteln und Lust auf eine vertiefende
theoretische Auseinandersetzung mit der
vermeintlichen Banalität und Notwendigkeit
„Essen“ machen.
Gunther Hirschfelder: Europäische
Esskultur. Geschichte der Ernährung
von der Steinzeit bis heute.
Campus: Frankfurt/M. 2005, 327 S.
Warum finden wir es ethisch verwerfl ich,
Hundefleisch zu essen, während alle Nicht-
Vegetarier*innen den Verzehr von Schweinefl
eisch selbstverständlich finden? Und weswegen
ist es für die meisten Menschen in
Deutschland befremdlich, Nahrung aus der
Hand zu essen? Diesen und vielen weiteren
Fragen geht der Professor für Vergleichende
Kulturwissenschaft an der Universität
Regensburg in seinem Werk „Europäische
Esskultur“ nach.
Dabei lernen die Leser*innen nicht nur
einiges über vermeintliche Selbstverständlichkeiten
unserer heutigen Ernährungsweise:
„Die lebensnotwendige Funktion von
Ernährung macht es möglich, durch eine
Untersuchung der jeweiligen Esskultur eine
besonders eindringliche Beschreibung auch
kultureller Prozesse anderer gesellschaftlicher
Bereiche zu erhalten. Die Esskultur wird
dadurch zu einer Art Spiegel, in dem sich
nicht nur Essgewohnheiten, sondern auch
gesellschaftspolitische Werte und Ordnungen
erschließen lassen“ (S. 7). In dem gut 300
Seiten umfassenden Werk leistet Hirschfelder
einen unterhaltsamen und lehrreichen
Parforceritt durch die Geschichte der Esskultur
von der Steinzeit bis zur Gegenwart.
Kikuko Kashiwagi-Wetzel/Anne-Rose
Meyer (Hg.): Theorien des Essens.
Suhrkamp: Frankfurt/M. 2017, 459 S.
„Was ,Essen‘ ist, wird im Alltag stillschweigend
als bekannt vorausgesetzt“ (S. 19), so die
beiden Herausgeber*innen in ihrer Einleitung.
Dass das Phänomen jedoch weniger eindeutig
und klar ist, als es auf dem ersten Blick erscheinen
mag, beweisen die in diesem Werk
versammelten soziologischen, psychologischen,
kultur- und religionswissenschaftlichen
Arbeiten, die die umfassende theoretische
Auseinandersetzung mit dem Thema in den
letzten über 110 Jahren abbilden. Aufgegriffen
werden unter anderem Textausschnitte
von Simmel, Freud, Bourdieu, Elias, Canetti
und Singer und damit Themen von einer
vegetarischen Lebensweise (Singer), über
die Verwendung von Besteck (Elias) bis hin
zu…
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