Lebensadern der Globalisierung
Politikum 2/2022
- herausgegeben von
- Hans-Jürgen Bieling
- unter Mitarbeit von
- Joscha Abels, Karl Aiginger, Andreas Baur, Tobias Haas, Karl-Martin Hentschel, Britta Kuhn, Eva Mattes, Stormy-Annika Mildner, Marlies Murray, Kai-Uwe Schrogl, Felix Syrovatka, Johannes Varwick, Carola Westermeier
Infrastrukturen werden oft als gegeben betrachtet. Sie geraten nur dann ins Rampenlicht der öffentlichen Aufmerksamkeit, wenn sie als „Lebensadern“ der alltäglichen Praktiken ausfallen oder nicht so funktionieren wie erwartet. Häufig ist dann von „kritischen“ Infrastrukturen die Rede. Mal geht es um soziale Infrastrukturen wie Bildung, Erziehung, Pflege oder Gesundheit. Vermehrt richtet sich der Blick aber auch auf jene Infrastrukturen, die für die ökonomische Globalisierung von grundlegender Bedeutung sind: Handelswege, also Seerouten, Kanäle, Häfen, Bahnstrecken oder Flugrouten; die Syste…
Bestellnummer: | Pk2_22 |
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ISSN: | 2364-4737 |
Reihe: | Politikum |
Erscheinungsjahr: | 2022 |
Seitenzahl: | 80 |
Produktinformationen
Infrastrukturen werden oft als gegeben betrachtet. Sie geraten nur dann ins Rampenlicht der öffentlichen Aufmerksamkeit, wenn sie als „Lebensadern“ der alltäglichen Praktiken ausfallen oder nicht so funktionieren wie erwartet. Häufig ist dann von „kritischen“ Infrastrukturen die Rede. Mal geht es um soziale Infrastrukturen wie Bildung, Erziehung, Pflege oder Gesundheit. Vermehrt richtet sich der Blick aber auch auf jene Infrastrukturen, die für die ökonomische Globalisierung von grundlegender Bedeutung sind:
Die terroristischen Anschläge und Cyber-Attacken der 2000er Jahre haben bereits dazu geführt, dass einige dieser Infrastrukturen diskursiv „versicherheitlicht“, d.h. als anfällig für existenzielle gesellschaftliche Bedrohungen betrachtet wurden. Einige Wissenschaftler gehen inzwischen noch einen Schritt weiter und verweisen darauf, dass Infrastrukturen mitunter strategisch als nicht-militärische „Waffe“ eingesetzt werden können, um Druck auf missliebige Staaten auszuüben. Über derartige Fähigkeiten verfügen vor allem die USA und China – Stichwort: „Neue Seidenstraße“ –, die um die Kontrolle über zahlreiche Infrastrukturen ringen. In Reaktion auf die russische Invasion in die Ukraine nutzen nun aber auch die EU und andere Staaten Infrastrukturen, etwa SWIFT, um Sanktionen gegenüber Russland effektiv durchsetzen zu können.
- Handelswege, also Seerouten, Kanäle, Häfen, Bahnstrecken oder Flugrouten;
- die Systeme der Energieversorgung, vor allem Stromnetze und Öl- oder Erdgas-Pipelines;
- digitalisierte Kommunikationssysteme wie das Internet;
- die satelliten-gestützte Navigation (GPS) und Systeme mit einer hohen Datenübertragung (5G);
- internationale Zahlungssysteme (SWIFT), die nicht nur den Handel, sondern auch die grenzüberschreitende Vernetzung der Finanzmärkte abstützen.
Die terroristischen Anschläge und Cyber-Attacken der 2000er Jahre haben bereits dazu geführt, dass einige dieser Infrastrukturen diskursiv „versicherheitlicht“, d.h. als anfällig für existenzielle gesellschaftliche Bedrohungen betrachtet wurden. Einige Wissenschaftler gehen inzwischen noch einen Schritt weiter und verweisen darauf, dass Infrastrukturen mitunter strategisch als nicht-militärische „Waffe“ eingesetzt werden können, um Druck auf missliebige Staaten auszuüben. Über derartige Fähigkeiten verfügen vor allem die USA und China – Stichwort: „Neue Seidenstraße“ –, die um die Kontrolle über zahlreiche Infrastrukturen ringen. In Reaktion auf die russische Invasion in die Ukraine nutzen nun aber auch die EU und andere Staaten Infrastrukturen, etwa SWIFT, um Sanktionen gegenüber Russland effektiv durchsetzen zu können.
Diese Ausgabe von POLITIKUM diskutiert: Wie schreitet der Aufbau grenzüberschreitender Infrastrukturen voran? Nehmen die Konflikte um ihre Organisation und Kontrolle zu? Wie positioniert sich die EU? Verfolgt sie eine eigenständige Strategie? Gibt es auch neue Chancen der Kooperation? Wenn ja, in welchen Bereichen und unter welchen Bedingungen?
Inhaltsübersicht
Globale Infrastrukturen
Globaler Wettbewerb um Infrastrukturen: Eine neue Form der Geopolitik?
Carola Westermeier:
Von globalisierter Vernetzung zu neuer Fragmentierung?
Finanzinfrastrukturen als geopolitische Spannungs- und Kriegsfelder
Von globalisierter Vernetzung zu neuer Fragmentierung?
Finanzinfrastrukturen als geopolitische Spannungs- und Kriegsfelder
Britta Kuhn:
Chinas dynamisches Jahrhundertprojekt.
Ein aktueller Blick auf die Belt and Road Initiative
Chinas dynamisches Jahrhundertprojekt.
Ein aktueller Blick auf die Belt and Road Initiative
Galileo & Co. Zur Rolle der Europäischen Union als infrastrukturpolitischer Akteur
Interview mit Kai-Uwe Schrogl
Interview mit Kai-Uwe Schrogl
Tobias Haas/Felix Syrovatka:
Von Kohle und Öl über Erdgas zum Wasserstoff?
Globale Strukturen der Energieversorgung
Von Kohle und Öl über Erdgas zum Wasserstoff?
Globale Strukturen der Energieversorgung
Andreas Baur:
Grenzenlosigkeit in Grenzen.
Zur Politik globaler Cloud-Infrastrukturen
Grenzenlosigkeit in Grenzen.
Zur Politik globaler Cloud-Infrastrukturen
Johannes Varwick:
Nur Versicherheitlichung?
Militär und „Global Commons“
Nur Versicherheitlichung?
Militär und „Global Commons“
Europäische Prioritäten – Debatte
Karl Aiginger:
Globalisierung war das Zauberwort von gestern.
Für eine neue globale Infrastruktur
Globalisierung war das Zauberwort von gestern.
Für eine neue globale Infrastruktur
Stormy-Annika Mildner, Eva Mattes und Marlies Murray:
Europäische strategische Souveränität und Transatlantische Digital-Partnerschaft – ein Oxymoron?
Europäische strategische Souveränität und Transatlantische Digital-Partnerschaft – ein Oxymoron?
Forum
Karl-Martin Hentschel:
Über den Tellerrand schauen beim Wahlrecht.
Personenwahl in Mehrpersonenwahlkreisen mit Verhältnisausgleich
Über den Tellerrand schauen beim Wahlrecht.
Personenwahl in Mehrpersonenwahlkreisen mit Verhältnisausgleich
Rezensionen und Literaturtipps
DEBATTE: Europa und Globalisierung
| von Karl Aiginger, Stormy-Annika Mildner, Eva Mattes und Marlies Murray
Interview mit Kai-Uwe Schrogl: Galileo & Co
Zur Rolle der Europäischen Union als infrastrukturpolitischer Akteur
Über den Tellerrand schauen beim Wahlrecht
Personenwahl in Mehrpersonenwahlkreisen mit Verhältnisausgleich | von Karl-Martin Hentschel
Bücher für den Politikunterricht: Globale Infrastrukturen
| rezensiert von Anja Höppner
Bücher zum Thema: Globale Infrastrukturen
| rezensiert von Hans-Jürgen Bieling
Das streitbare Buch 2/2022
Markus K. Brunnermeier: Die Resiliente Gesellschaft | rezensiert von Brigitte Young
Grenzenlosigkeit in Grenzen
Zur Politik globaler Cloud-Infrastrukturen | von Andreas Baur
Literaturtipp
Nina Jankowicz: How to Lose the Information War | rezensiert von Andrea Rotter
Literaturtipp
Patrick Kaczmarczyk: Kampf der Nationen | rezensiert von Andreas Nölke
Literaturtipp
Catherine Belton: Putins Netz | rezensiert von Moritz Küpper
Nur Versicherheitlichung? Militär und „Global Commons“
| von Johannes Varwick
Von Kohle und Öl über Erdgas zum Wasserstoff?
Globale Strukturen der Energieversorgung | von Felix Syrovatka
Chinas dynamisches Jahrhundertprojekt
Ein aktueller Blick auf die Belt and Road Initiative | von Britta Kuhn
Globaler Wettbewerb um Infrastrukturen: Eine neue Form der Geopolitik?
| von Joscha Abels
Von globalisierter Vernetzung zu neuer Fragmentierung?
Finanzinfrastrukturen als geopolitische Spannungs- und Kriegsfelder | von Carola Westermeier